Wie Sie eine wechseljahresfreundliche Unternehmenskultur aufbauen


Wie Sie eine wechseljahresfreundliche Unternehmenskultur aufbauen


Wie Sie eine wechseljahresfreundliche Unternehmenskultur aufbauen


Inhaltsübersicht:

  • Warum die Wechseljahre am Arbeitsplatz relevant sind

  • Sensibilisierung: Bewusstsein schaffen für HR und Führungskräfte

  • Schulungen und Weiterbildung: Wissenslücken schließen

  • Flexible Arbeitsbedingungen: Die richtigen Rahmenbedingungen schaffen

  • Betriebliches Gesundheitsmanagement: Spezifische Angebote für Frauen in der Perimenopause

  • Netzwerke und Ressourcen: Austausch fördern

  • Langfristige Kulturveränderungen: Eine nachhaltige Strategie entwickeln

  • Fazit: Eine wechseljahresfreundliche Unternehmenskultur ist ein Gewinn für alle



Die Wechseljahre, insbesondere die Perimenopause, sind ein Lebensabschnitt, den jede Frau durchläuft. Doch obwohl etwa 50 Prozent der Bevölkerung betroffen sind, bleibt das Thema in vielen Unternehmen unterrepräsentiert. 52% der Frauen fühlen sich mit ihren Wechseljahren am Arbeitsplatz allein gelassen. Eine wechseljahresfreundliche Kultur am Arbeitsplatz ist nicht nur eine Frage der Inklusion, sondern auch eine Investition in die Gesundheit und Produktivität Deiner Mitarbeiterinnen. Unternehmen, die dieses Thema ernst nehmen, profitieren von höherer Mitarbeiterbindung, weniger Fehlzeiten und einer positiven Unternehmenskultur. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du als HR-Verantwortliche oder Führungskraft eine unterstützende und sensible Umgebung schaffen kannst, in der Frauen in den Wechseljahren nicht nur "durchhalten", sondern auch weiterhin erfolgreich sein können.

Warum die Wechseljahre am Arbeitsplatz relevant sind

Die Wechseljahre betreffen Frauen in der Regel in ihren 40-ern, denn die Perimenopause mit ihren vielen hormonellen Veränderungen beginnt mehrere Jahre vor der eigentlichen Menopause, die im Durchschnitt mit 51 Jahren eintritt. (Merke: Ausnahmen bestätigen die Regel; für einige Frauen geht es früher los.) Diese Phase ist für viele Frauen mit körperlichen und psychischen Symptomen verbunden, die sich direkt auf ihre Arbeitsfähigkeit auswirken können. Typische Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen sind häufig, aber auch Konzentrationsstörungen und Erschöpfung bis hin zu Burnout und Depression machen vielen Frauen zu schaffen.

Leider sind die Wechseljahre immer noch ein Tabuthema, besonders im Arbeitsumfeld. 52% der Frauen geben an, dass dies in ihrem Unternehmen der Fall ist. Unternehmen, die das Thema ignorieren, riskieren nicht nur eine höhere Fluktuation und sinkende Produktivität, sondern auch, dass wertvolle Mitarbeiterinnen sich ausgeschlossen oder missverstanden fühlen.

Sensibilisierung: Bewusstsein schaffen für HR und Führungskräfte

Der erste Schritt auf dem Weg zu einer wechseljahresfreundlichen Unternehmenskultur ist das Bewusstsein. Viele HR-Verantwortliche und Führungskräfte wissen schlichtweg nicht, wie stark die Wechseljahre den Arbeitsalltag einer Frau beeinflussen können. Hier ist Aufklärung unerlässlich.

Schulungen und Weiterbildung: Wissenslücken schließen

Vorträge und Schulungen sind dabei ein zentraler Baustein, um eine wechseljahresfreundliche Kultur zu etablieren. Für HR-Verantwortliche und Führungskräfte können maßgeschneiderte Weiterbildungen entwickelt werden, die das nötige Fachwissen vermitteln und Handlungskompetenzen stärken. Doch auch allgemeine Workshops, die das gesamte Team betreffen, tragen zur Enttabuisierung bei.

HR-Schulungen

In diesen Schulungen lernen HR-Mitarbeitende, welche Unterstützungsmöglichkeiten es für betroffene Frauen gibt und wie diese konkret in den Arbeitsalltag integriert werden können. Dazu zählen etwa flexible Arbeitszeitmodelle oder die Bereitstellung von Rückzugsräumen. Darüber hinaus wird vermittelt, wie Gespräche sensibel geführt werden können, ohne dass sich betroffene Frauen ausgegrenzt fühlen.

Ein Beispiel aus meinem Praxisalltag zeigt, wie dies erfolgreich umgesetzt werden kann. In einem mittelständischen Unternehmen im technischen Bereich wurde eine Sensibilisierungskampagne gestartet, die speziell Führungskräfte ansprach. In Workshops wurde erläutert, welche Symptome während der Wechseljahre auftreten können und wie Führungskräfte diese erkennen und ansprechen können, ohne unangenehme Situationen zu schaffen. Die Rückmeldungen der Führungskräfte waren äußerst positiv. Nicht nur fiel ihnen wie Schuppen von den Augen, dass sie bereits mehrfach im Laufe ihrer Karriere mit der Perimenopause am Arbeitsplatz konfrontiert waren, sie fühlten sich nach den Workshops auch in der Lage, empathisch und kompetent auf betroffene Mitarbeiterinnen zu reagieren.

Workshops für Mitarbeitende

Ziel dieser Workshops ist es, das gesamte Team für die Herausforderungen der Perimenopause zu sensibilisieren. Frauen sollen erkennen, dass sie nicht allein sind, und das Thema soll offen angesprochen werden können. Gleichzeitig profitieren auch die männlichen Kollegen von diesen Informationen, da sie besser verstehen, warum bestimmte Symptome auftreten und wie sie ihre Kolleginnen unterstützen können.

Flexible Arbeitsbedingungen: Die richtigen Rahmenbedingungen schaffen

Einer der wichtigsten Aspekte einer wechseljahresfreundlichen Unternehmenskultur ist die Flexibilität. Die Symptome der Wechseljahre sind individuell sehr unterschiedlich, und daher benötigt jede Frau unterschiedliche Unterstützung. Es ist essenziell, dass Unternehmen nicht ungefragt Hilfe aufdrängen, sondern auf die Bedürfnisse der betroffenen Frauen eingehen.

Anpassungen am Arbeitsplatz

Zu den häufigsten Anpassungen zählen flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Frauen, die unter starken Hitzewallungen oder Schlafstörungen leiden, profitieren oft davon, ihren Tagesablauf flexibel gestalten zu können. Dies entlastet nicht nur die Betroffenen, sondern sorgt auch dafür, dass sie produktiver und motivierter arbeiten können.

Darüber hinaus können Unternehmen kleine, aber effektive Anpassungen am Arbeitsplatz vornehmen. Beispiele sind klimatisierte Arbeitsräume, Erholungsräume für kurze Pausen oder der Zugang zu Getränken, die den Kreislauf stabilisieren.

Betriebliches Gesundheitsmanagement: Spezifische Angebote für Frauen in der Perimenopause

Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstützung von Frauen in den Wechseljahren. Unternehmen, die spezifische Gesundheitsangebote entwickeln, schaffen nicht nur eine inklusivere Arbeitsumgebung, sondern auch ein positives Employer Branding.

Spezifische Gesundheitsleistungen

Bieten Sie spezielle Gesundheitsleistungen an, die auf die Bedürfnisse von Frauen in der Perimenopause abgestimmt sind. Dazu gehören beispielsweise regelmäßige Check-ups bei Ärzt:innen, die auf die Wechseljahre spezialisiert sind, psychologische Unterstützung oder Ernährungsberatung.

Medizinische Unterstützung im Unternehmen

Viele internationale Konzerne gehen mittlerweile einen Schritt weiter und bieten ihren Mitarbeiterinnen medizinische Betreuung direkt am Arbeitsplatz an. Kooperationen mit Gynäkolog:innen und anderen Fachkräften ermöglichen eine schnelle und unkomplizierte Beratung zu Wechseljahresthemen. Ein solches Angebot signalisiert den Mitarbeitenden, dass ihre Gesundheit ernst genommen wird und sie wertgeschätzt werden.

Netzwerke und Ressourcen: Austausch fördern

Interne Netzwerke sind eine wertvolle Ressource, um den Austausch unter den Mitarbeiterinnen zu fördern. Diese Netzwerke schaffen nicht nur ein Gefühl der Zugehörigkeit, sondern bieten auch praktische Unterstützung.

Interne Frauennetzwerke

Ein Beispiel aus einem internationalen Konzern zeigt, wie wirkungsvoll solche Netzwerke sein können. Frauen, die in der Perimenopause stecken, tauschen sich regelmäßig aus, bieten gegenseitige Unterstützung und sprechen offen über ihre Erfahrungen. Diese Art von Austausch hilft, das Tabu rund um die Wechseljahre zu brechen und stärkt gleichzeitig die Bindung zum Unternehmen.

Externe Ressourcen einbinden

Zusätzlich sollten Unternehmen externe Ressourcen nutzen, wie etwa Kooperationen mit Fachverbänden oder spezialisierten Berater:innen für Wechseljahre. Diese externen Experten können wertvolle Informationen und Unterstützung bieten, die intern möglicherweise nicht vorhanden sind.

Langfristige Kulturveränderungen: Eine nachhaltige Strategie entwickeln

Eine wechseljahresfreundliche Kultur kann nicht von heute auf morgen entstehen. Sie ist das Ergebnis einer langfristigen Strategie, die das gesamte Unternehmen durchdringt. Die Wechseljahre sollten integraler Bestandteil der Diversity- und Inklusionsstrategie sein.

Um sicherzustellen, dass die eingeführten Maßnahmen wirksam sind, sollten Unternehmen regelmäßig Feedback von betroffenen Mitarbeiterinnen einholen. Das Monitoring dieser Rückmeldungen ermöglicht es, die Unterstützung kontinuierlich zu verbessern und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.

Fazit: Eine wechseljahresfreundliche Unternehmenskultur ist ein Gewinn für alle

Eine wechseljahresfreundliche Kultur am Arbeitsplatz bietet Vorteile für Frauen und Unternehmen gleichermaßen. Frauen fühlen sich unterstützt, gehört und wertgeschätzt, während Unternehmen von einer höheren Mitarbeiterbindung, mehr Produktivität und einer inklusiven Arbeitskultur profitieren. Nutzen Sie die Chance, das Tabu zu brechen und eine Umgebung zu schaffen, in der Frauen auch in der Perimenopause ihre Karriere weiterhin erfolgreich gestalten können.