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Die Wechseljahre, auch Perimenopause genannt, sind die Phase, in der die Fruchtbarkeit von Frauen allmählich abnimmt. Oft als „Pubertät rückwärts“ bezeichnet, fühlen sich viele Frauen während dieser Zeit wie auf einer emotionalen und körperlichen Achterbahnfahrt. Die Stimmung schwankt, der Körper verändert sich, und Beschwerden in unterschiedlichen Formen treten auf.
Dieser Artikel richtet sich an Frauen (und ihr Umfeld), die am Anfang dieser Phase stehen und sich einen ersten Überblick über das verschaffen möchten, was sie erwartet.
Beginnen wir mit den Grundlagen: Die vielzitierte Menopause ist eigentlich nur ein einziger Tag im Leben einer Frau – nämlich der Tag der letzten Regelblutung. Da die Menopause erst rückwirkend nach einem Jahr ohne Blutungen bestätigt werden kann, ist sie eine Diagnose, die erst nachträglich gestellt werden kann.
Die Perimenopause (aus dem Griechischen „peri“ = um … herum) ist die Phase vor der Menopause, in der die Hormonproduktion unregelmäßiger wird. Diese Phase ist durch diverse Symptome geprägt, die jedoch individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Die Perimenopause kann nicht mit einem einzigen Test diagnostiziert werden. Am Ende sind immer die Symptome und nicht die einmalig gemessenen Östrogen- und Progesteronwerte entscheidend.
Klimakterium ist der medizinische Begriff für die Wechseljahre.
Sobald die letzte Blutung vorbei ist, beginnt die Postmenopause. Die meisten Symptome der Wechseljahre klingen in den ein bis zwei Jahren nach der Menopause ab, und viele Frauen berichten von einer neuen Lebensqualität in dieser Zeit.
Um zu verstehen, was in der Perimenopause geschieht, ist es hilfreich, sich mit den biologischen Grundlagen des weiblichen Zyklus vertraut zu machen. Ein gesunder Zyklus verläuft in vier Phasen:
Menstruationsphase: Der Zyklus beginnt mit der Menstruation, in der die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird, weil kein Embryo eingenistet ist. Diese Phase dauert etwa 3–7 Tage.
Follikelphase: Die Hypophyse im Gehirn schüttet das so genannte follikelstimulierendes Hormon (FSH) aus, das in den Eierstöcken Follikel heranreifen lässt. Der dominanteste Follikel beginnt, Östrogen zu produzieren, wodurch sich die Gebärmutterschleimhaut wieder aufbaut. Diese Phase endet mit dem Eisprung.
Ovulationsphase (Eisprung): Ein plötzlicher Anstieg des luteinisierendes Hormon (LH) - ebenfalls getriggert in der Hypophyse - löst den Eisprung aus, bei dem ein reifer Follikel eine Eizelle freigibt. Dies passiert etwa in der Mitte des Zyklus.
Lutealphase: Nach dem Eisprung verwandelt sich der Follikelrest im Eierstock in den Gelbkörper, der Progesteron und etwas Östrogen produziert, um die Gebärmutterschleimhaut für eine mögliche Schwangerschaft zu stabilisieren. Sinkt der Hormonspiegel am Zyklusende, weil keine Befruchtung erfolgt, setzt die Menstruation wieder ein, und der Zyklus beginnt von vorn.
Der Beginn der Perimenopause wird durch eine verringerte Eizellreserve ausgelöst. Die verbliebenen Eizellen sind meist von geringerer Qualität, was sich direkt auf die Hormonproduktion auswirkt. Die Eierstöcke produzieren weniger Östrogen und Progesteron. Für die Hypophyse ist das ein Signal, und sie beginnt, verstärkt FSH und LH auszuschütten, um die nachlassende Aktivität der Eierstöcke zu stimulieren – meist ohne Erfolg. Da kaum reife Eizellen vorhanden sind, bleibt die gewünschte Wirkung entweder aus, oder die Eierstöcke reagieren über. Das Ergebnis: Unsere Hormonspiegel schwanken in einer Art letztem Aufbäumen heftig, bevor die Hormonproduktion am Ende der Perimenopause ganz aufhört.
Fun Fact: Als es mir zu Beginn meiner Perimenopause so schlecht ging und niemand erkannte, was die eigentliche Ursache meiner Beschwerden war, war Cranio Sakral-Therapie das einzige, was zumindest für eine kurze Weile für Abhilfe sorgte. Meine tolle Therapeutin, sagte immer wieder, sie habe den Eindruck, meine Hypophyse spiele verrückt. Sie war also auf dem "richtigen Trichter".
Die Perimenopause zeigt sich oft durch bestimmte Symptome, die frühzeitig auftreten können. Frauen sollten etwa ab Ende 30 auf körperliche oder mentale Veränderungen achten. Circa ein Drittel der Frauen erlebt die Perimenopause ohne Symptome, ein weiteres Drittel nur mit leichten Beschwerden, und das verbleibende Drittel spürt die Symptome stark.
Schlafprobleme: Einschlafprobleme und häufiges Aufwachen sind typische Beschwerden.
Hitzewallungen und nächtliches Schwitzen: Plötzliche Hitzewellen können auch den Schlaf unterbrechen.
Energiemangel und Erschöpfung: Die gewohnte Leistungsfähigkeit lässt spürbar nach.
Gewichtszunahme um die Hüfte: Viele Frauen stellen fest, dass die Hosen enger werden.
Nachlassendes Interesse an sozialen Kontakten: Gesellschaftliche Aktivitäten werden oft weniger wichtig.
Gedächtnisprobleme: Namen oder Wörter werden öfter vergessen, was für viele Frauen frustrierend ist.
Unregelmäßiger Zyklus: Blutungen treten unregelmäßig auf und sind oft stärker oder schwächer als gewohnt.
Libidoverlust: Das Interesse an Sex nimmt oft ab.
Gefühle der Traurigkeit: Einige Frauen erleben ein neues, oft ungewohntes Gefühl der Traurigkeit.
Emotionale Instabilität: Reizbarkeit und Stressanfälligkeit nehmen häufig zu.
Du bist Ende 30/ Anfang 40 und eines oder mehrere dieser Symptome treffen auf Dich zu. Gratulation, Du bist mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Perimenopause, einer, wie ich finde, sehr spannenden Phase im Leben von uns Frauen.
Auch wenn die Wechseljahre keine Krankheit sind, sondern “nur” eine Phase des hormonellen Übergangs, können die Beschwerden die Lebensqualität beeinflussen. Falls die Symptome Dein Wohlbefinden beeinträchtigen, solltest Du Dich nicht scheuen, eine:n erfahrene:n Ärzt:in aufzusuchen. Die Therapie kann individuell angepasst werden und umfasst je nach Bedarf hormonelle oder nicht-hormonelle Behandlungen. Du musst da nicht durch.