Warum ist die Perimenopause so schwer zu diagnostizieren?


Warum ist die Perimenopause so schwer zu diagnostizieren?

Warum ist die Perimenopause so schwer zu diagnostizieren?


Inhaltsübersicht

  • Mangelnde Ausbildung über die Perimenopause bei Ärzt:innen

  • Fehlende Diagnosetests und unklare Hormonwerte

  • Vielfältige und individuelle Symptome der Perimenopause

  • Herausforderung individueller Therapieansätze und Zeitmangel in der ärztlichen Betreuung

  • Fazit: Warum eine ganzheitliche Beratung wichtig ist

Die Perimenopause ist eine Phase im Leben vieler Frauen, die oft mit großer Unsicherheit und Frustration verbunden ist. Die Symptome können belastend sein und werden häufig missverstanden oder gar nicht erst erkannt. Warum ist es immer noch so schwer, die richtige Diagnose Perimenopause zu erhalten? Hier sind vier zentrale Gründe, die Dir zeigen, warum diese Phase der Wechseljahre medizinisch so herausfordernd sein kann.

1. Mangelnde Ausbildung über die Perimenopause bei Ärzt:innen

Die Perimenopause spielt in der medizinischen Ausbildung bisher eine untergeordnete Rolle. Selbst Fachärzt:innen für Gynäkologie erhalten oft kaum fundiertes Wissen zu diesem Thema. Der Fokus liegt in ihrer Ausbildung in den Krankenhäusern meist auf Geburten und Krebserkrankungen, während ihnen die ambulant behandelten hormonellen Veränderungen der Wechseljahre, insbesondere die frühe Perimenopause, nicht begegnen. Diese Wissenslücke führt dazu, dass viele niedergelassene Ärzt:innen die ersten Anzeichen der Perimenopause nicht erkennen oder Symptome fehlinterpretieren.

Warum ist das problematisch? Wenn Gynäkolog:innen und Allgemeinärzt:innen nur unzureichend über die Perimenopause informiert sind, steigt das Risiko, dass Symptome wie Stimmungsschwankungen, Schlafprobleme oder Hitzewallungen als andere Erkrankungen fehlgedeutet und nicht angemessen behandelt werden.

2. Keine eindeutigen Diagnosetests

Ein großes Hindernis bei der Diagnostik der Perimenopause ist das Fehlen eines klaren, zuverlässigen Tests. Zwar können Bluttests durchgeführt werden, um Hormonspiegel wie Östrogen, Progesteron und FSH (follikelstimulierendes Hormon) zu überprüfen, aber die Werte sind in der Perimenopause oft unauffällig. Schwankungen der Hormonspiegel sind während dieser Phase normal, und ein einmaliger Test kann die Situation daher nur unzureichend abbilden.

Merke: Die Perimenopause ist definiert als die Phase, in der die Menstruation noch stattfindet - regelmäßig oder unregelmäßig - und bereits Symptome der Wechseljahre auftreten. Ein Bluttest mag normal erscheinen, obwohl die betroffene Frau bereits unter massiven Symptomen leidet. Diese Unsicherheit kann sehr frustrierend sein, denn betroffene Frauen fühlen sich oft unverstanden und alleingelassen.

3. Vielfältige und individuelle Symptome

Die Perimenopause tritt in so vielen unterschiedlichen Formen und mit solch variierenden Symptomen auf, dass es schwierig ist, ein eindeutiges klinisches Bild zu erstellen. Während einige Frauen unter Brain Fog und Migräne leiden, erleben andere Schlafstörungen und eine unerklärliche Gewichtszunahme. Diese Vielfalt führt dazu, dass viele Symptome als unzusammenhängend wahrgenommen werden und Ärzt:innen nicht immer den Zusammenhang zur Perimenopause erkennen.

Beispiel: Wenn eine Frau in ihren 40ern plötzlich verschiedene Medikamente gegen Cholesterin, Schlaflosigkeit und Depression verschrieben bekommt, könnte es sein, dass all diese Beschwerden auf eine gemeinsame Ursache – den Östrogenmangel – zurückzuführen sind. Leider wird oft nicht erkannt, dass die Wechseljahre hinter diesen Problemen stecken, und Betroffene werden mit isolierten Symptombehandlungen konfrontiert, anstatt eine ganzheitliche Behandlung zu erhalten.

4. Individuelle Therapieansätze und fehlende Zeit in der ärztlichen Betreuung

Auch wenn die Symptome der Wechseljahre gut behandelbar sind, benötigt jede Frau eine auf sie zugeschnittene Therapie. Diese herauszufinden, ist oft ein Prozess, der Geduld auf beiden Seiten erfordert. In der Perimenopause kommt es häufig zu starken Schwankungen des Hormonspiegels, was die Behandlung zusätzlich erschwert. Die Symptome können von Woche zu Woche variieren, was eine flexible und fein abgestimmte Therapie erfordert.

Zusätzliches Problem: Viele Patient:innen sind durch Informationen aus dem Internet und Mythen über die Wechseljahre verunsichert und bringen dadurch unrealistische Erwartungen in den Arzttermin mit. Um all diese Sorgen und Fragen aufzufangen, braucht es Zeit – und genau diese Zeit wird Ärzt:innen häufig nicht vergütet, was dazu führt, dass viele Ärzt:innen die Thematik nur oberflächlich behandeln.

Fazit: Warum eine ganzheitliche Beratung wichtig ist

Die Perimenopause und die Wechseljahre stellen viele Frauen und Ärzt:innen vor große Herausforderungen. Die Symptome sind oft diffus und individuell, die Diagnose ist mitunter komplex und das Wissen über diese Lebensphase ist sowohl bei betroffenen Frauen als auch bei Fachkräften oft begrenzt. Umso wichtiger ist es, eine ganzheitliche Beratung in Anspruch zu suchen, die sowohl körperliche als auch seelische Aspekte berücksichtigt. Ärzt:innen und Berater:inne, die sich auf die Wechseljahre spezialisiert haben, können oft gezielter helfen und gemeinsam mit den Betroffenen eine individuell passende Therapie entwickeln.

Wenn Du das Gefühl hast, dass Deine Symptome nicht ernst genommen werden, lohnt es sich, auf eine spezialisierte Beratung zu setzen. In einem Umfeld, das auf die Wechseljahre eingestellt ist, werden nicht nur die Symptome, sondern Du als gesamte Person mit Deinen individuellen Bedürfnissen wahrgenommen und unterstützt.



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