Osteoporose bei Frauen: Ursachen, Symptome und Prävention


Osteoporose bei Frauen: Ursachen, Symptome und Prävention

Osteoporose bei Frauen: Ursachen, Symptome und Prävention


Inhaltsübersicht:

  • Osteoporose – Eine unterschätzte Gefahr für Frauen
  • Was ist Osteoporose?
  • Warum sind Frauen häufiger von Osteoporose betroffen?
  • Symptome der Osteoporose – Die tückische „stille Krankheit“
  • Risikofaktoren für Osteoporose
  • Osteoporose vorbeugen: 5 Maßnahmen für starke Knochen
  • Fazit: Osteoporose ist kein unvermeidbares Schicksal!


Osteoporose – Eine unterschätzte Gefahr für Frauen

Ihr wisst, ich bezeichne mich selbst als Wechseljahre-Nerd. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich mich bisher vor allem mit den akuten Symptomen der (Peri-)Menopause auseinandergesetzt habe. Über Osteoporose hatte ich mir bisher wenig angelesen. 

Dabei ist das Risiko, an dieser Krankheit zu erkranken, bei Frauen, so Stacy Sims, genauso hoch wie das kumulierte Risiko für Brust-, Gebärmutter- oder Eierstockkrebs. Tatsächlich leidet jede zweite Frau im Alter an Osteoporose. Und was sich so harmlos anhört, kann erheblichen negativen Einfluss auf unsere Lebensqualität im Alter nehmen. Mit Knochenbrüchen ist schließlich nicht zu scherzen. Sie können darüber entscheiden, ob Du zum Pflegefall wirst. Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 in Acta Orthopaedica beträgt die Ein-Jahres-Sterblichkeit nach einer operativ versorgten Hüftfraktur 21%. Wird die Fraktur nicht operiert, liegt die Ein-Jahres-Sterblichkeit sogar bei etwa 70%.

Grund genug, hier etwas tiefer in die Materie einzusteigen. Die gute Nachricht vorab: Wie immer kannst Du mit gesundem Lebensstil vorbeugen.

Was ist Osteoporose?

Fangen wir mit den Basics an. Osteoporose ist eine Skeletterkrankung, bei der die Knochen an Dichte und Stabilität verlieren. Dadurch steigt das Risiko für Knochenbrüche, selbst ohne größere äußere Einwirkung. Besonders häufig sind die Wirbelkörper, das Becken und der Oberschenkelhals betroffen.

Der menschliche Knochen ist kein starres Gebilde, sondern befindet sich in einem ständigen Auf- und Abbauprozess. Spezielle Knochenzellen sorgen dafür, dass alte Knochensubstanz abgebaut und neue aufgebaut wird. In jungen Jahren überwiegt der Aufbau, doch ab etwa 35 Jahren beginnt der Körper mehr Knochenmasse abzubauen als aufzubauen. Besonders kritisch wird dieser Prozess für Frauen nach der Menopause, wenn der Östrogenspiegel sinkt und der Knochenabbau sich beschleunigt.

Warum sind Frauen häufiger von Osteoporose betroffen?

Frauen haben von Natur aus eine geringere Knochenmasse als Männer, was sie grundsätzlich anfälliger für Osteoporose macht. Der entscheidende Faktor ist jedoch der oben angesprochene Rückgang des Östrogens in den Wechseljahren. Östrogene spielen eine zentrale Rolle im Knochenstoffwechsel, da sie den Knochenabbau hemmen. Wenn die Eierstöcke nach der Menopause weniger Östrogen produzieren, verlieren Frauen bis zu vier Prozent ihrer Knochenmasse pro Jahr.

Dieser rapide Abbau hat zur Folge, dass Frauen im Laufe ihres Lebens bis zu 40 Prozent ihrer Knochenmasse verlieren können. Im Vergleich dazu sind es bei Männern nur rund 20 Prozent. Da der Verlust schleichend geschieht und anfangs kaum spürbar ist, wird Osteoporose oft erst in einem späten Stadium entdeckt.

Symptome der Osteoporose – Die tückische „stille Krankheit“

Osteoporose bleibt oft lange unbemerkt, da der Knochenschwund zunächst keine Schmerzen verursacht. Erst wenn die Knochen bereits deutlich an Stabilität verloren haben, treten erste Beschwerden auf.

Ein häufiges Anzeichen sind Rückenschmerzen, die durch kleine, oft unbemerkte Wirbelkörperbrüche entstehen. Diese Mikrofrakturen können zu einer allmählichen Verringerung der Körpergröße führen. Manche Frauen schrumpfen im Laufe der Jahre um bis zu 20 Zentimeter. Gleichzeitig kann sich der Rücken nach vorne krümmen, was zum typischen krummen Rücken im Alter führt.

In fortgeschrittenen Stadien treten vermehrt Knochenbrüche auf, selbst ohne größere äußere Einwirkung. Viele Frauen brechen sich den Oberschenkelhals oder einen Wirbelkörper, nur weil sie einen Gegenstand heben oder sich leicht stoßen. Auch der Kiefer kann betroffen sein, was oft zu Zahnverlust führt.

Da Osteoporose die Lebensqualität stark einschränken kann, ist es wichtig, frühzeitig gegenzusteuern.

Risikofaktoren für Osteoporose

Das Osteoporose-Risiko steigt mit dem Alter, doch es gibt weitere Faktoren, die eine Rolle spielen. Frauen mit einer genetischen Veranlagung, also wenn Mutter oder Großmutter an Osteoporose erkrankt waren, sollten besonders auf ihre Knochengesundheit achten.

Neben der Veranlagung gibt es auch beeinflussbare Risikofaktoren. Eine kalzium- und vitamin-D-arme Ernährung kann den Knochenabbau beschleunigen. Ebenso wirkt sich ein Eiweißmangel negativ aus, da Proteine für den Erhalt der Muskulatur und der Knochendichte essenziell sind. Bewegungsmangel ist ein weiterer wichtiger Faktor. Wer sich kaum körperlich betätigt, gibt seinen Knochen keine Reize, um stabil zu bleiben.

Rauchen und hoher Alkoholkonsum verschlechtern die Knochengesundheit zusätzlich. Ein niedriger Body-Mass-Index unter 20, als Untergewicht, ist ebenfalls ein Risikofaktor, da Untergewicht oft mit einer geringen Knochendichte einhergeht. Auch bestimmte Medikamente wie Cortison, das langfristig eingenommen wird, können die Knochen schwächen.

Osteoporose vorbeugen: 5 Maßnahmen für starke Knochen

1. Kalzium, Magnesium und Eiweiß für stabile Knochen

Kalzium ist der wichtigste Baustoff für starke Knochen. Gute Kalziumquellen sind Milchprodukte, grünes Gemüse wie Brokkoli oder Grünkohl, sowie Nüsse und Mandeln. Doch Kalzium allein reicht nicht aus – es benötigt Magnesium, um optimal verwertet zu werden. Magnesium steckt in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Samen. Auch eine ausreichende Eiweißzufuhr ist entscheidend, da Proteine nicht nur für die Muskeln, sondern auch für die Knochensubstanz wichtig sind. Eine gesunde Ernährung ist die Grundlage für gesunde Wechseljahre. Sprich mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt, welche Nährstoffe Du zusätzlich in Form von Nahrungsergänzungsmitteln nehmen solltest. Ich supplementiere nach Rücksprache mit meiner Ärztin beides, Kalzium und Magnesium, sowie - nächster Punkt - Vitamin D.

2. Vitamin D: Sonnenlicht tanken für die Knochen

Vitamin D ist essenziell für die Kalziumaufnahme im Körper. Ein Mangel führt dazu, dass Kalzium nicht in die Knochen eingebaut werden kann. Der Körper produziert Vitamin D, wenn die Haut der Sonne ausgesetzt ist. Vitamin solltest Du in den Wechseljahren in sonnenarmen Regionen wie Deutschland daher unbedingt supplementieren. Sprich mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt.

3. Krafttraining und Sprünge zur Knochenstärkung

Bewegung ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Osteoporose. Besonders wichtig sind Kraftübungen, die die Muskulatur stärken und dadurch die Knochen stabilisieren. Zusätzlich helfen stoßartige Bewegungen wie Hüpfen, Seilspringen oder leichtes Joggen, die Knochendichte zu erhalten. Regelmäßige Balance-Übungen senken zudem das Sturzrisiko und verhindern Knochenbrüche. Von US-amerikanischen Ärztinnen höre ich immer wieder, dass auch das Tragen einer Gewichtsweste helfen soll. So richtig bewiesen ist das aber (noch) nicht.

4. Gesunder Lebensstil für starke Knochen

Rauchen beschleunigt den Knochenabbau, da es die Durchblutung der Knochen verschlechtert. Auch übermäßiger Alkoholkonsum sollte vermieden werden, da er die Knochen schwächt. Frauen mit erhöhtem Risiko sollten spätestens ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig eine Knochendichtemessung durchführen lassen, um frühzeitig Veränderungen zu erkennen. Bei frühen Wechseljahren würde ich unbedingt früher einmal checken lassen, wo Du stehst.

5. Bioidentische Hormonersatztherapie (bHET) als Schutz für die Knochen

Bioidentische (und synthetisches) Östrogen kann helfen, den Knochenabbau nach der Menopause zu verlangsamen. Studien zeigen, dass Frauen, die eine Hormontherapie nutzen, seltener an Osteoporose-bedingten Knochenbrüchen leiden. Ob diese Therapie für Dich infrage kommt, solltest Du mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt besprechen.

Fazit: Osteoporose ist kein unvermeidbares Schicksal!

Osteoporose ist vor allem bei uns Frauen im Alter weit verbreitet, aber sie ist kein unausweichliches Schicksal. Mit der richtigen Ernährung, gezieltem Krafttraining und einer bewussten Lebensweise kannst Du Deine Knochengesundheit bis ins hohe Alter erhalten. Falls Osteoporose in Deiner Familie vorkommt oder Du erste Symptome bemerkst, lohnt es sich, frühzeitig mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt über Präventionsmaßnahmen zu sprechen.

Deine Knochen tragen Dich durchs Leben – kümmere Dich gut um sie!


Überlegst Du, in den Wechseljahren Deine:n Gynäkolog:in zu wechseln?

Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern eine Phase des hormonellen Übergangs. Du hast es verdient, dass Du in dieser Zeit professionell betreut wirst. Und weil es so schwer ist, gute Ärzt:innen zu finden, gibt es den PeriHub Arztsuche-Guide.



Quellen:

BONE HEALTH AND POSTMENOPAUSAL WOMEN. (n.d.). Available at: https://www.endocrine.org/-/media/endocrine/files/patient-en....

Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. Dachverband der Osteoporose Selbsthilfegruppen (2019). Osteoporose und Wechseljahre. Available at: https://www.osteoporose-deutschland.de/wp-content/uploads/os....

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