Haut in den Wechseljahren: Was passiert und was hilft?


Haut in den Wechseljahren: Was passiert und was hilft?

Haut in den Wechseljahren: Was passiert und was hilft?

Huch, dieser Artikel ist viel zu lang geworden … aber es gibt auch so viel Spannendes über die Haut in den Wechseljahren zu sagen! Erfahre, warum sich Deine Haut in der (Peri-)Menopause verändert und was hinter Trockenheit, Falten und Pigmentstörungen steckt. Wir schauen uns die Haut Schicht für Schicht an, beleuchten die Auswirkungen von Östrogenmangel und ich zeige Dir, wie Du mit einem gesunden Lebensstil, einer effektiven Beauty-Routine und wissenschaftlich fundierten Maßnahmen Deine Haut unterstützen kannst. Außerdem werfen wir einen Blick auf hormonelle Optionen wie die Hormonersatztherapie. Los geht’s – alles, was Du wissen musst, findest Du hier!

Inhaltsübersicht

  • Haut in den Wechseljahren: Was passiert und was hilft?
  • Haut Basics: Schicht für Schicht erklärt
  • Hautveränderungen nach der Menopause: Ein genauer Blick auf die Schichten
  • Deine Haut in den Wechseljahren: Was wirklich hilft
  • Fazit: Deine Haut – Deine Entscheidung

Die Wechseljahre bringen so einige Veränderungen mit sich – und unsere Haut bleibt davon nicht verschont. Als sichtbares Sinnbild von Jugend und Schönheit steht sie oft im Mittelpunkt unserer eigenen (manchmal kritischen) Blicke. Und gerade in der (Peri-)Menopause können Hautprobleme wie Trockenheit, Juckreiz oder Pigmentstörungen unser Selbstbewusstsein ganz schön ins Wanken bringen.

Kein Wunder also, dass Frauen in den Wechseljahren zu einer der wichtigsten Zielgruppen für Anti-Aging-Produkte werden. Doch was passiert eigentlich in der Haut während der (Peri-)Menopause? Und welche Maßnahmen lohnen sich wirklich? In diesem Artikel bekommst Du einen wissenschaftlich fundierten Überblick über die Veränderungen Deiner Haut, warum sie passieren – und was wirklich hilft.

Wichtig: Dieser Artikel enthält keine konkreten Produktempfehlungen, da jede Frau und jede Haut anders sind.

Haut Basics: Schicht für Schicht erklärt

Unsere Haut ist ein kleines Wunderwerk, das aus drei Hauptschichten besteht: Epidermis (Oberhaut), Dermis (Lederhaut) und Subkutis (Unterhaut). Jede Schicht erfüllt eine spezielle Aufgabe und ist von den hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren betroffen.

Epidermis (Oberhaut): Die Schutzbarriere

Die Epidermis ist die äußerste Schicht der Haut und der Teil, den wir sehen und berühren. Ihre Hauptaufgabe? Sie dient als physikalische Barriere, schützt vor schädlichen Umwelteinflüssen und hält wichtige Bestandteile wie Wasser in der Haut.

  • Die Epidermis besteht hauptsächlich aus Keratinozyten, die das Protein Keratin produzieren, das die Haut widerstandsfähig macht.

  • Die oberste Schicht, das Stratum corneum (Hornschicht), besteht aus abgestorbenen Zellen, die von Lipiden umgeben sind. Diese bilden eine wasserfeste Schutzschicht.

  • Melanozyten, ebenfalls in der Epidermis, sind für die Produktion von Melanin zuständig – unserem natürlichen UV-Schutz.

  • Mit zunehmendem Alter erneuert sich die Epidermis langsamer, was dazu führt, dass die Haut dünner wird und sich schlechter regeneriert.

Dermis (Lederhaut): Das Stützgerüst

Die Dermis, die mittlere Hautschicht, ist das Fundament für Elastizität, Festigkeit und Feuchtigkeit.

  • Fibroblasten produzieren Kollagen und Elastin, die der Haut Struktur und Flexibilität geben.

  • Hyaluronsäure, die in der Dermis eingelagert ist, speichert Wasser und sorgt für pralle, gut hydratisierte Haut.

  • Die Blutgefäße in der Dermis versorgen die Haut mit Sauerstoff und Nährstoffen.

  • Talgdrüsen produzieren Sebum, das die Haut geschmeidig hält, während Schweißdrüsen in Kombination mit Sebum einen leicht sauren Schutzfilm (den Säureschutzmantel) bilden, der das Mikrobiom der Haut im Gleichgewicht hält.

  • Auch Haarfollikel sitzen in der Dermis und spielen eine wichtige Rolle bei der Thermoregulation (das Thema Haare in den Wechseljahren verdient allerdings einen eigenen Artikel).

Subkutis (Unterhaut): Das Polster

Die Subkutis ist die tiefste Schicht der Haut und besteht aus Fett- und Bindegewebe. Sie dient als Stoßdämpfer, Energiespeicher und Wärmeisolator. Außerdem verleiht sie der Haut ein jugendliches, pralles Erscheinungsbild – zumindest so lange, bis hormonelle Veränderungen an diesem Polster nagen.

Was passiert in den Wechseljahren?

Die Hautalterung ist grundsätzlich erst einmal ein natürlicher Prozess, der durch extrinsische (äußere) und intrinsische (innere) Faktoren beeinflusst wird.

Extrinsische Faktoren

  • Sonne: UV-Strahlen sind der Hauptauslöser für vorzeitige Hautalterung. Sie zerstören Kollagen und Elastin, was zu tiefen Falten und Pigmentstörungen führt.

  • Luftverschmutzung: Schadstoffe verursachen oxidativen Stress in den Hautzellen, der die Regeneration beeinträchtigt.

  • Lifestyle: Rauchen, Alkohol und eine nährstoffarme Ernährung beschleunigen die Hautalterung zusätzlich.

Intrinsische Faktoren

  • Zellalterung: Mit der Zeit verlieren Zellen ihre Fähigkeit, sich zu reparieren und zu teilen.

  • Oxidativer Stress: Freie Radikale greifen Hautstrukturen an und beschleunigen den Alterungsprozess.

  • Telomerverkürzung: Kürzere Telomere, die die Chromosomen schützen, beeinträchtigen die Zellteilung.

  • Hormonverlust: Mit den Wechseljahren kommen hormonelle Veränderungen ins Spiel, die alle Hautschichten betreffen. Der Östrogenrückgang reduziert die Aktivität der Östrogenrezeptoren in der Haut, die entscheidend für die Feuchtigkeit, Festigkeit und Elastizität der Haut sind.

Hautveränderungen nach der Menopause: Ein genauer Blick auf die Schichten

Der Östrogenmangel wirkt sich auf jede Schicht der Haut aus. Hier sind die wichtigsten Veränderungen im Detail:

1. Epidermis (Oberhaut)

  • Weniger Zellteilung: Die Haut wird dünner und verletzlicher.

  • Geschwächte Barrierefunktion: Weniger Lipide bedeuten mehr Feuchtigkeitsverlust, was die Haut trockener macht und oft zu Juckreiz führt.

  • Pigmentstörungen: Die unregelmäßige Aktivität der Melanozyten führt zu Altersflecken oder helleren Bereichen (Hypopigmentierung).

2. Dermis (Lederhaut)

  • Kollagenverlust: In den ersten fünf Jahren nach der Menopause verliert die Haut bis zu 30% ihres Kollagens, was zu weniger Festigkeit und mehr Falten führt.

  • Elastinabbau: Der Elastinverlust macht die Haut weniger elastisch – hallo, Knitterfalten!

  • Beeinträchtigte Mikrozirkulation: Eine schlechtere Durchblutung bedeutet weniger Sauerstoff und Nährstoffe für die Haut. Das Ergebnis: ein fahler Teint und langsamere Wundheilung.

  • Weniger Talgproduktion: Die Haut wird trockener und verliert ihren natürlichen Schutzfilm.

3. Subkutis (Unterhaut)

  • Fettverlust: Das Volumen der Subkutis nimmt ab, was eingefallene Gesichtszüge begünstigt.

  • Geringere Stoßdämpfung: Die Haut wird anfälliger für Druck und Verletzungen.

Deine Haut in den Wechseljahren: Was wirklich hilft

Jetzt wissen wir also, dass wir uns die Veränderungen der Haut mit Beginn der Perimenopause nicht einbilden. Die Frage ist nur: Was können wir tun?

Eins vorweg: Altern und die damit verbundenen Veränderungen der Haut sind ein ganz normaler Prozess. Das mag uns nicht immer gefallen, aber wir müssen akzeptieren, dass keine Methode der Welt den Alterungsprozess vollständig stoppen kann. Du kannst jedoch viel dafür tun, Deine Haut bestmöglich zu unterstützen und sichtbare Zeichen des Alterns zu mildern. Wichtig dabei: Hab realistische Erwartungen und sei geduldig. Im Folgenden findest Du wissenschaftlich fundierte Ansätze, die helfen können, Deine Haut in den Wechseljahren zu stärken.

Lebensstilmaßnahmen: Dein Schlüssel zu gesunder Haut

Wahrscheinlich kannst Du es schon nicht mehr hören, aber auch bei Hautproblemen in den Wechseljahren ist ein gesunder Lebensstil der effektivste Hebel. Dabei spielen vor allem Sonnenschutz, Ernährung, Bewegung und Stressmanagement eine zentrale Rolle.

Sonnenschutz

UV-Strahlen sind der größte externe Faktor für vorzeitige Hautalterung. Deshalb sollte Sonnenschutz ein unverzichtbarer Teil Deiner täglichen Routine sein – Sommer wie Winter. Ein breitbandiger Lichtschutzfaktor (mindestens LSF 30, im Sommer 50!) schützt die Haut vor Falten, Pigmentflecken und Hautkrebs. Was viele nicht wissen. Allein für Dein Gesicht benötigst Du einen 2-fingerlangen Streifen Sonnencreme, also wahrscheinlich mehr, als Du bisher dachtest.

Ernährung

Deine Ernährung hat einen enormen Einfluss auf die Gesundheit Deiner Haut. Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Antioxidantien und Nährstoffen – wie Beeren, Nüsse, grünes Blattgemüse und fetter Fisch – unterstützen die Kollagenproduktion, schützen vor freien Radikalen und fördern die Hautelastizität.

Besonders interessant in den Wechseljahren sind auch Phytoöstrogene, also pflanzliche Stoffe mit einer östrogenähnlichen Wirkung. Diese findest Du in Soja, Leinsamen oder Hülsenfrüchten. Phytoöstrogene können so erste wissenschaftliche Hinweise die Haut positiv beeinflussen, wenn auch in deutlich geringerem Maße als körpereigenes Östrogen.

Last but not least können auch Probiotika (Sauerkraut, Kimchi, Joghurt, Kefir, Fermentiertes) und Präbiotika (z.B. Leinsamen) zum Schutz Deiner Haut beitragen, da Haut und Darmflora eng miteinander verwoben sind.

Ich möchte betonen, dass eine ausgewogene, pflanzenreiche Ernährung die Grundlage sein sollte. Nahrungsergänzungsmittel können zwar absolut sinnvoll sein und haben wirklich ihre Berechtigung (ich habe selbst lange als Geschäftsführerin einer Supplement-Marke gearbeitet), sind aber kein Ersatz für eine gesunde Ernährung – sie ergänzen lediglich, was möglicherweise fehlt. Zusätzlich ist es wichtig, ausreichend Wasser zu trinken, um die Haut von innen heraus mit Feuchtigkeit zu versorgen.

Bewegung

Sport hat nicht nur positive Effekte auf Deine allgemeine Gesundheit, sondern auch auf die Haut. Bewegung regt die Durchblutung an, verbessert die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Hautzellen und fördert so die Regeneration. Außerdem hilft Bewegung dabei, Stress abzubauen – und das ist entscheidend, denn chronischer Stress beschleunigt die Hautalterung.

Stressreduktion

Stress ist Gift für die Haut. Das Hormon Cortisol, das bei Stress ausgeschüttet wird, schwächt die Hautbarriere, fördert Trockenheit und verstärkt Entzündungen. So erhöht Stress den oxidativen Stress in den Zellen, was den Alterungsprozess zusätzlich beschleunigt. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder bewusste Atemübungen können dabei helfen, den Stresspegel zu senken und die Haut zu schützen.

Insgesamt zeigen diese Punkte: Ein gesunder Lebensstil ist die Grundlage für eine schöne Haut – auch und gerade in den Wechseljahren. Kleine, alltägliche Entscheidungen können einen großen Unterschied machen, nicht nur für die Haut, sondern auch für Deine allgemeine Gesundheit.

Beauty-Routine: Weniger ist mehr

Die Wechseljahre sind ein guter Zeitpunkt, um Deine Pflege-Routine unter die Lupe zu nehmen. Der Fokus sollte auf wenigen, aber effektiven Produkten liegen, die Deine Haut stärken und schützen. Wichtig dabei: Nicht immer ist das Lieblingsprodukt Deiner besten Freundin auch das richtige für Dich. Und: Spezielle Wechseljahresprodukte sind, so Harvard Health, oft überteuert und bieten keinen entscheidenden Mehrwert gegenüber herkömmlichen Pflegeprodukten.

Dr. Michelle Wong, eine Expertin im Bereich Hautpflege, empfiehlt eine einfache Routine in vier Schritten:

  1. Reinigung

  2. Serum (hier kommen in der Regel die aktiven Inhaltsstoffe ins Spiel)

  3. Feuchtigkeitscreme

  4. Sonnenschutz

Wirkstoffe, die in den Wechseljahren besonders helfen

Einige Inhaltsstoffe haben sich ebenfalls laut Dr. Wong und Harvard Health in der Hautpflege besonders bewährt:

  • Alpha-Hydroxysäuren (AHAs): Entfernen abgestorbene Hautzellen und sorgen für einen frischeren Teint.

  • Retinol (Vitamin A): Fördert die Zellerneuerung, bekämpft feine Linien und mindert Sonnenschäden.

  • Antioxidantien: Fangen freie Radikale, die Deine Hautzellen schädigen können. Allen voran Vitamin C gilt hier als wirksam und ist gut erforscht.

  • Hyaluronsäure: Bindet Wasser in der Haut und sorgt für eine pralle, hydratisierte Oberfläche.

  • Ceramide: Stärken die Hautbarriere und verhindern Feuchtigkeitsverlust.

  • Niacinamide und Peptide: Vielversprechende erste Studien zeigen, dass diese Inhaltsstoffe die Hautelastizität unterstützen und die Regeneration verbessern können.

Hormonersatztherapie: Für die Haut ein Vorteil?

Hautprobleme oder Hautalterung allein sind keine Indikation für eine bioidentische Hormonersatztherapie (bHET). Dennoch gibt es Studien, die darauf hinweisen, dass eine bHET die Haut positiv beeinflussen kann. Bioidentische Hormone können die Hautfestigkeit erhöhen, die Kollagenproduktion anregen und die Feuchtigkeitsversorgung verbessern.

Wichtig zu wissen: Die Effekte sind individuell unterschiedlich und hängen von verschiedenen Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und Anwendungsform ab. Falls Du über eine bHET nachdenkst, solltest Du das Thema unbedingt mit Deiner:m Ärzt:in besprechen.

Ein spannender Ansatz sind auch topische Östrogencremes, die direkt auf die Haut aufgetragen werden. In Europa sind diese noch nicht zugelassen, werden in wissenschaftlichen Artikeln aber immer als viel versprechende, noch nicht ausreichend erforschte Möglichkeit genannt. Zukünftige Forschungen könnten außerdem neue Möglichkeiten mit selektiven Östrogenrezeptor-Modulatoren (SERMs) eröffnen, die gezielt an den Östrogenrezeptoren in der Haut wirken könnten.

Fazit: Deine Haut – Deine Entscheidung

Die Wechseljahre verändern unsere Haut – das ist Fakt. Doch mit der richtigen Pflege, einem gesunden Lebensstil und einem bewussten Umgang mit hormonellen und nicht-hormonellen Optionen kannst Du viel dafür tun, dass Deine Haut gesund und strahlend bleibt.

Erlaube Dir, Dich auf die neuen Bedürfnisse Deiner Haut einzustellen – aber behalte realistische Erwartungen im Blick. Deine Haut spiegelt nicht nur Dein Alter, sondern auch Deine Geschichte wider. Und das macht Dich einzigartig.


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Quellen:

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